Skitour mit Christof Fischer auf den Thaneller im Lechtal (2341 m)

Heute sollte es auf den Thaneller im Lechtal gehen. Dass es ein toller Tag wird, war ich mir sicher – dass es ein echtes Erlebnis in vielerlei Hinsicht wird, war nicht vorherzusehen.

Treffen war um 6:45 am inform-Park, von dort ging es weiter nach Fischen und Sonthofen, um noch zwei weitere Kameraden abzuholen. Insgesamt waren wir zu fünft – Christof unser Tour-Guide, Wendy, Christian (der Autor), Wolfgang und Markus.

Erster Stopp am Parkplatz bei Fischen…leider niemand zu sehen; auch telefonisch war unser vierter Teilnehmer nicht zu erreichen. Aber die stoische Geduld von Christof zahlte sich aus. Nach mehreren erfolglosen telefonischen Versuchen kam nach 5 min ein Rückruf. Der arme Markus hatte am Abend seinen Handy-Wecker auf 6 Uhr gestellt. Am nächsten Morgen wurde er 7 Uhr von den Kirchenglocken geweckt, das Handy war tot. Wir warteten vor der Haustür - 12 min vom Bett bis ins Auto! – Respekt! Dann ging`s weiter: Christof - über Sonthofen mit Zwischenstopp zur Abholung des letzten Teilnehmers - nahm die Strecke Oberjoch; das andere Auto auf direktem Weg über die Autobahn Richtung Reutte. Die Passstrecke war die bessere Wahl – mit 15 min Verzögerung aufgrund Stau Richtung Fernpass war Wiedervereinigung am Liftparkplatz zwischen Reutte und Heiterwang auf ungefähr 1030m Höhe. Der Himmel war bewölkt, mit Sonne rechneten wir nicht.

Die ersten Meter entlang der Skipiste, dann ab nach rechts in den Wald. Im unteren Teil durch eine schwach ausgeprägten Rinne auf teils vereister Spur durch  Büsche und über Bäche bewegten wir uns südwärts stetig höher, vor uns die Felswände des 2.341m hohen Thaneller.  Schon früh im Blick das nach oben immer enger und steiler werdende imposante Thanellerkar. Durch dieses mussten wir nach oben. Während die unteren 2/3 des Kars in immer steileren Spitzkehren auf Ski begehbar waren, ging es das letzte Drittel nur noch mit Hilfe von Steigeisen und Pickel weiter.

Glücklich diejenigen, die frühzeitig von Ski auf Steigeisen gewechselt hatten. Der Autor meinte, sich noch ein paar mehr Spitzkehren nach oben quälen zu müssen um dann an einem ordentlichen Steilstück das Material zu wechseln und die ersten 150 mtr bei jedem Schritt bis zur Hüfte einzusinken. Der letzte Teil des Aufstiegs hielt weitere Herausforderungen bereit – Noch etwas steiler musste nun noch quer zum Hang eine Felsstufe überwunden werden, was mit Vorsicht und großem Respekt von allen bravourös gemeistert wurde.

Nach weiteren 15 min erreichten wir endlich den Sattel auf rund 2.120 hm zwischen Rintljoch im Westen und Thaneller im Süden und vor uns tat sich bei unerwartet strahlendem Sonnenschein das gesamte Alpenpanorama auf.

Von hier ging es auf der Südseite weiter entlang die Thanellerschulter, bis wir nach weiteren rund 150 hm ein Plateau erreichten. Hier machten wir eine längere Rast und genossen den Blick. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschloss die Gruppe, nicht weiter aufzusteigen, da auch bei der Abfahrt die zeitaufwändige Querung im oberen Teil des Kars zu Fuß erfolgen musste.

Felle ab, Ski an…alle freuten sich auf die Abfahrt. Der obere in der Sonne liegende Teil der Abfahren versprach in jedem Fall ein paar schöne Schwünge in firnigem Schnee. Die ersten beiden Fahrer voraus, dann der Alptraum für jeden Tourenfahrer – ein einzelner Ski sauste ungebremst den Südhang hinab. Unerreichbar verschwand er im falschen Tal in der Tiefe.

Gottseidank war unser Markus ein durchtrainierter Bergkamerad – nach kurzem Fluchen wurde der verbleibende Ski auf den Rucksack gebunden und mit strammem Schritt ging es zu Fuss ins Kar. Wir verbleibenden vier Skifahrer wechselten am Joch wieder von Ski auf Steigeisen, um vorsichtig über die Felsstufe zu queren. Dann im Steilstück erneuter Ausrüstungswechsel und durch den steilen oberen Teil nach unten ins weiter und flachender werdende Kar.

In den oberen zwei Dritteln durften wir noch mehrere schöne Schwünge durch einen leidlich guten Schnee genießen, um uns dann durch einen elendigen verharschten Hang nach unten zu quälen, der fast keinen sauberen Schwung mehr zuließ. Die angestrengten Beine wurden hier noch einmal maximal gefordert. Während der Abfahrt hielten wir Ausschau nach unserem fünften Mann zu Fuß. Nirgendwo zu sehen, er schien schon weiter unten. Nach ungezählten quälenden Schwüngen erreichten wir die Rinne – wieder zweimal den Bach queren und entlang der engen und vereisten Aufstiegsspur in den letzten flacheren Teil zur Piste. Hier, rund 100hm oberhalb des Parkplatzes trafen wir auf unseren Wandersmann mit dem einzelnen Ski auf dem Rücken – Großen Respekt vor der Leistung.

Rechtschaffend schlapp von der doch herausfordernden Tour mit einem dicken Grinsen im Gesicht, ließen wir den Tag bei einer gemeinsamen Einkehr ausklingen.

Solch gelungene und erlebnisreiche Tage in einer wirklich tollen Truppe möchte man öfter haben. Vielen Dank an alle und vor allem an unseren Organisator und Tourenführer Christof.

 

Christian Roßbach

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