Leider meint es das Wetter in dieser Saison nicht besonders gut mit der Seniorentruppe der Sektion Oberstdorf.
So fanden sich am Mittwoch um 07:45 Uhr nur 8 Teilnehmer inklusive der Wanderführer Anna und Franz am Taxistand vor dem Bahnhof zur Abfahrt ins Gunzesrieder Tal ein. So waren nur zwei PKW nötig, um die Teilnehmer zum Start der Wanderung zu bringen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dieses schöne Tal von Oberstdorf nicht in vertretbaren Zeiten zu erreichen.
Bei der Alpe Gerstenbrändle wurde schnell die Berechtigung zum Befahren der Mautstraße gelöst und kurz danach der Parkplatz an der Hinteren Au-Alpe erreicht. Nach kurzem Briefing machten sich die Wanderer bei leichtem Regen an den Aufstieg zum Siplingerkopf. Zunächst noch über Alpgelände, ging es dann im Wald über viele Kehren weiter dem Ziel entgegen. Immer wieder wurden die gelernten Pflanzen von der botanischen Wanderung am Fellhorn rezitiert. Franz wählte mit Bedacht den Weg mit den weiten Kehren für ein weniger beschwerliches Vorankommen. Inzwischen gibt es dort viele ausgebaute Abkürzungen, damit das Vieh schneller nach oben kommt und die Hirten die Quads benutzen können.
Kurz bevor die Gruppe wieder in freieres Gelände kam, gab es einen Stopp für eine Trinkpause. Leider mussten hier die Schirme und Regenmäntel wieder hervorgeholt werden, die man im Wald zwischenzeitlich verstaut hatte. Jetzt regnete es bis zum Gipfel (1746 m) ziemlich heftig. Trotzdem waren die Siplinger Nadeln, eine Gesteinsformation aus Nagelfluhgestein, von Westen betrachtet, imposant anzusehen.
Am Gipfel kam dann für das obligatorische Foto tatsächlich kurz die Sonne heraus, um allerdings gleich wieder zu verschwinden. So stiegen die Wanderer schnell wieder ab, um dann „im Kessel“ oberhalb der Oberen Wilhelminen-Alpe die Gipfelrast nachzuholen. Dort ließ dann der Regen nach und hörte bald ganz auf. Weiter unten im Tal konnte man schon, von der Sonne angestrahlt, die Hirschgund-Alpe erblicken.
Der Weg dorthin, in einigen Karten gepunktet gezeichnet, verlangte der Gruppe bei den immer noch glitschigen Verhältnissen einiges ab. Nicht umsonst stand in der Ausschreibung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Auch vom Osten betrachtet sind die Siplinger Nadeln ein lohnendes Ziel. Besonders der letzte Teil des Weges glich eher einer matschigen Kraterlandschaft als einem gepflegten Wanderweg. Das Vieh und der Regen hatten hier ganze Arbeit geleistet. Glücklicherweise erreichten wir von dort dann bequem über einen befestigten Alpweg wieder die Autos.
In der Alpe Gerstenbrändle, wo die Seniorengruppe immer wieder gerne einkehrt, klang die Tour dann bei heiteren Gesprächen gemütlich aus. Auch ein verloren geglaubtes Handy tauchte schließlich wieder auf, geortet von der besagten „besten Ehefrau von allen“.
gez. Michael Wilisch