Wanderbericht Senioren-Tour „Geißberg-Besler“ am 21.6.23
Am Busbahnhof Oberstdorf treffen sich frohen Mutes 16 Wanderer und Wanderinnen, um gemeinsam den Besler zu erwandern. Wir sind komplett, zwei weitere Mitwanderer stoßen in Tiefenbach dazu. Erste Irritation, der Bus, in den wir zusteigen wollen, fährt gar nicht nach Tiefenbach, obwohl wir laut Fahrplan „richtig“ sind. Schnell löst sich die Irritation auf, „unser“ Bus ist gar nicht gekommen, der nächste zum Glück schon bald da. Warum soll das nur der Deutschen Bahn passieren, denkt sich der bahnerfahrene Reisende. Der guten Stimmung tut es jedenfalls keinen Abbruch, in Tiefenbach folgt die allgemeine Begrüßung. Franz, neben Anna einer unserer beiden Tourenführer, stellt alle mit Namen vor, neue Gesichter sind dabei und fragt ab, ob alle, genügend Getränke eingepackt haben. Kurzes Nicken, dann kann es los gehen. Das Durchschnittsalter der Gruppe ist 69,9 Jahre wie Franz verkündet, der Älteste 84, das „Küken“ knapp 60.
Zu unserem ersten Zwischenziel, einem Tiefenbacher Hausberg, heißt es gleich bergan gehen, die Route verläuft auf direktem, südlichem Weg zum Geißberg, der auf 1.383m liegt und uns mit einer Überraschung begrüßt. Jutta, die Frau von Günther, für die meisten ein bekanntes Oberstdorfer Gesicht, hat uns schon erwartet; das Hallo ist groß und freudig.
Wir nutzen die Begrüßung zur Erholungs- und Trinkpause, verabschieden uns, und suchen (wieder) Schatten im Wald, der bald darauf folgen sollte. Im Wald, der Versuch eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen, freundlich als der „Tiefenbacher Weg“ kommentiert, entpuppt er sich doch als nicht gut begehbar, und wir kehren auf den gewohnten Weg zurück. Blumen am Wegesrand werden bestimmt, Günther, unser Vogelexperte hält seine Ohren in den Himmel und macht sich Notizen, wohl „Bestandsaufnahmen“. Manche unterhalten sich intensiv, andere wandern still vor sich hin.
Dunkle Wolken ziehen auf, was die eine oder andere „Sorgenfalte“ im Gesicht der Tourenführer entstehen lässt. Am Abzweig auf dem Fahrweg durchs Lochbachtal bei einer Trinkpause kurzes beratschlagen: Nehmen wir den geplanten Weg oder die Alternative, die evtl. den Abstieg bei Gewitter schneller machen lässt. Wir lassen uns nicht entmutigen, vertrauen darauf, trocken anzukommen, und gehen den geplanten Weg, über Kelleralpe, Untere und Obere Gundalpe Richtung Besler.
Franz hatte vorher erklärt, dass wir nicht den Klettersteig nehmen, sondern die Normalroute hoch zum Gipfel. Wer will, es sich zutraut kann den Klettersteig nehmen, geht aber auf eigene Verantwortung, weist er noch hin. Fünf „trauen“ sich, allen voran unsere „Oldies“ Jockl und Norbert, die geübt und sicher den Steig erklimmen. Die anderen drei folgen und schon bald sind sie an unserem Tagesziel dem Beslergipfel (1.679m). Die mitgebrachte Brotzeit ist der verdiente Lohn der Anstrengung. Die Augen laben sich an der Weite, lassen trotz diesigem Himmel den Blick schweifen Richtung Riedberger Horn oder Oberstdorf. In der Ferne grüßen Hochvogel, Kratzer, Ifen und andere Gipfeln. Schön iss es.
Mittlerweile ist die Gruppe wieder komplett, und verteilt sich auf den Steinen (Helvetische Kreide), die wohl- geformt und glatt schöne Sitzmöglichkeiten bieten. Ein Schmetterling (Schwalbenschwanz) macht sich einen Spaß daraus, immer weiter zu fliegen, wenn er fotografiert werden soll. Die Geduld von Günther lohnt sich, er hat ihn „erwischt“ (oder hat der Schmetterling sich seiner erbarmt?, halt ein erfahrener Naturkundler.
Nach der entspannten Rast brechen wir wieder auf. Es geht bergab, einige entdecken unterwegs einen scheuen Auerhahn, eine Gemse schaut von weit her auf die Gruppe und denkt sich ihren Teil. Das letzte Ziel in Sicht scheint es so, als ob die Schritte schneller werden, manch einer hat schon den Geruch von Kaffee in der Nase, andere freuen sich eher auf ein „schönes Weizen“. Das Klingen der Kuhschellen führt uns zur Schönbergalpe, die schon auf uns vorbereitet ist. Wir danken es mit einer Punktlandung was die angekündigte Ankunftszeit betrifft und mit gutem Appetit und Durst.
Perfekte Planung, perfekter Tag. Zurück geht es mit dem Bus von der Mittelalpe aus. Wohlig erschöpft sinken wir auf die Sitze, lassen den Tag Revue passieren, ratschen mit dem oder der Sitznachbarin und freuen uns schon auf die nächste Seniorentour am 5.Juli, wenn es über die Kuhgehrenspitze zur Fiderepasshütte geht. Der Dank geht an Anna und Franz für Planung und Führung und die „guten Geister“ die uns alle wohlbehalten zurückgebracht haben.
Übrigens: Angeblich soll der Name Besler auf einen Mann aus Basel zurückgehen. Dieser habe einstmals an diesem Berg mehrere Alpen angelegt, heißt es auf Wikipedia.
Achim