„Ein aktives motiviertes Vorstandsteam ist der Motor des Vereins“, mit diesen Worten eröffnete der scheidende 1. Vorsitzende Tim-Felix Heinze die diesjährige Jahreshauptversammlung der Oberstdorfer Sektion des Dt. Alpenvereins. Nach 25-jähriger erfolgreicher Tätigkeit trat Heinze nun aber nicht mehr zu Neuwahlen an. Ebenso nach fast 15 jähriger Tätigkeit die bisherige 2. Vorsitzende Luise Imminger. So stand im Zentrum der Versammlung die Verabschiedung zweier verdienter Funktionäre aber auch die Wahl eines neuen „Motors“ für den Verein.
Eine stattliche Anzahl von Mitgliedern nutzte die Jahreshauptversammlung, um sich von den scheidenden langjährigen Vorständen Tim-Felix Heinze und Luise Imminger persönlich zu verabschieden. Beide agierten als Führungsteam sehr erfolgreich, trieben zahlreiche Projekte voran und trotzten symbolisch gesehen Wind und Wetter auf ihrem Weg, den DAV Oberstdorf auf den Gipfel zu bringen. Und das ist ihnen mehr als gelungen, wie die persönlichen Rückblicke zeigten.
Schwerpunkte seiner Arbeit skizzierte Heinze in den verschiedenen prägenden Umbauten der sektionseigenen Fiderepaßhütte. Stets im Blick war bei allen Bauten, dass der historische Charakter der Hütte erhalten bleibt. Die Lösung einer schier ausweglosen Situation einer nicht funktionierenden Kläranlage und daraus resultierend der Anschluß an das öffentliche Kanalnetz der Gemeinde über alpines Gelände war ein Meilenstein der Entsorgung von Abwässern auf DAV-Hütten. Heinze hob auch die gute Zusammenarbeit mit den Hüttenwirten hervor, bereits seit 2001 mit Hubert Kaufmann.
Eine der weiteren Hauptaufgaben waren der Unterhalt und die Sanierung der alpinen Wege. Die Förderung der Jugendarbeit zählte er zu einem weiteren Höhepunkt. Die Übernahme der technischen Leitung der Kletterhalle durch den Verein, damit der Erhalt der kostenlosen Teilnahme für Kinder und Jugendliche zum Klettern und der Umbau der Geschäftsstelle tragen mit seine Handschrift und die des Vorstandsteams. Beindruckt war er auch von mehreren persönlichen Begegnungen mit Anderl Heckmair, einem der vier Erstbezwinger der Eiger Nordwand.
Wichtig war ihm stets die Kameradschaft im Verein. Mit Freude blickte er auf das Mitgliederwachstum von 1.500 auf 5.500 während seiner Amtszeit.
Auch Luise Imminger blickte zurück - auf das vergangene Jahr und die vorherigen 14 als stellvertretende Vorsitzende. Ihr Engagement im Projekt „Skibergsteigen umweltfreundlich“, einem Vorzeigeprojekt der Lenkung der Skitourengeher, hat ihr stets Freude gemacht und gilt in der Szene als vorbildlich. Ihre Motivation, sich so lange Zeit auch stark für die Jugendarbeit einzusetzen waren ihre eigenen Kinder. Die Freude am Bergsport und die Ausbildung zu sicheren Bergsteigern zu vermitteln war ihr immer wichtig.
Die Finanzen sind in Ordnung berichtete Schatzmeister Andi Schubert. Trotz einer kostspieligen Sanierung der Wasserleitung, die in 2023 umgesetzt werden soll, steht der Verein sehr gut da. Auch Hüttenwart Klaus Noichl und Tourenwart Stefan Tauscher blickten auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurück. Leider waren Corona-bedingt nicht so viele Touren möglich, aber insgesamt kann man von einem gesunden Vereinsleben sprechen. So war die Entlastung des Schatzmeisters und der Vorstandschaft nur Formsache.
Der zweite Schwerpunkt der Versammlung war der Zukunft und der Neuausrichtung des Vereins gewidmet. Die Nachfolgeregelung im klassischen Sinne gestaltete sich sehr schwer. Die vielen jungen und motivierten Sportler des Vereins wollten ganz im Kontext von sharing economy, das als Leitgedanke aktuell bei ganz vielen jungen Menschen als neuer Gesellschaftsgedanke verankert ist, auch Verantwortung und Aufgabe „teilen“. So wurde das Projekt „DAV neu gedacht“ ins Leben gerufen. Es geht um neue Wege in der Vereinsführung. Es gibt keine Hierarchien mehr sondern ein 5-köpfiges Gremium leitet als Vorstand gemeinsam den Verein. Mindestens zwei Mitglieder des Vorstandes vertreten den Verein nach außen. Der dafür notwendigen Satzungsänderung stimmte die Versammlung einstimmig zu. So war der Weg frei für Neuwahlen.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Nadine Tauscher, Severin Noichl und Dominik Scholz. Gemeinsam mit Jugendreferentin Sofie Imminger und Schatzmeister Andi Schubert vertreten sie nun den Alpenverein Oberstdorf. Den Mitgliedern stellte sich auch die neue Geschäftsführerin Heidi Thaumiller vor. Sie wird das Projekt „DAV neu gedacht“ ebenso begleiten wie ein externer Moderator. Dieser neue Weg der Vereinsführung und Vereinsstruktur soll beispielhaft Strahlwirkung auf andere Sektionen im Hauptverein haben. Entsprechend positiv und gut gelaunt startet das neue Team in den Bergsommer 2023. Regelmäßig können sich die Mitglieder über den aktuellen Stand informieren. Zum einen über die homepage: https://alpenverein-oberstdorf.de/aktuelles/uebersicht oder über einen neu erhältlichen newsletter, den man ebenfalls über die homepage: https://alpenverein-oberstdorf.de/service/newsletter abonnieren kann.
Auch der 1. Bürgermeister der Gemeinde, Klaus King, war über die aktive und erfolgreiche Vereinsarbeit erfreut. Die große Mitgliederzahl, der DAV Oberstdorf ist der größte Verein in der Gemeinde, sei erstaunlich. Er dankte den beiden scheidenden Vorsitzenden für den enormen Einsatz über die vielen Jahre und wünschte dem neuen Vorstandsteam viel Erfolg.
Detailinfos zum Projekt: