Gletscherkunde zum Schwarzmilzferner

Eigentlich sagt das Fazit unseres Mitwanderers Achim schon alles: „Es war eine beeindruckende, abwechslungsreiche Tour, die alles geboten hat, was Bergwander:innen sich wünschen. Extrem gut organisiert (danke an Carin vom DAV), perfektes Mix von Anspannung und Entspannung. Sanfte Anstiege inmitten von blühenden Hängen, steile, gut gesicherte Auf- und Abstiege. Highlight auf Highlight begleitete die 2 Tage. Das Schönste: eine fast schon meditative Begegnung mit Steinböcken kurz hinter der Bockkarscharte.

 

Bedrückend war zu sehen, wie der Gletscher immer kleiner wird und damit verbunden der unaufhaltsame Verlust des letzten Allgäuer Gletschers. Was bleibt: Die Blicke in die Weite mit traumhaftem Alpenpanorama, ein wunderschöner Sonnenuntergang, das nette und sich gegenseitig immer wieder anregende und helfende Wanderteam, die Begegnungen mit Menschen und Tieren, die mentale Kraft der Berge, der Respekt vor der Natur und die Freude darüber, dieses besondere Erlebnis miterlebt zu haben.“

Doch wie war es dazu gekommen? Carin, neu im DAV-Team Oberstdorf, hat mir ihrer Idee, eine Themen-Tour (Schwarzmilzferner oder besser: das, was noch von ihm übrig ist) über zwei Tage in die unmittelbare Umgebung anzubieten, das Oberstdorfer DAV-Programm bereichert und Achim, Susanne und ich haben dieses Angebot gerne angenommen. Morgens um 9 trafen wir uns am Oberstdorfer Busbahnhof, fuhren bis zur Alpe Eschbach und machten uns dann über Einödsbach auf zum Waltenberger Haus. Der starke Bewuchs rund ums Bacherloch sorgte für ordentlich Wärme, doch aufgrund der Pflanzenvielfalt und der immer neuen interessanten Ausblicke in die nähere und weitere Umgebung bewältigten wir den Aufstieg problemlos und wurden oben am Waltenberger Haus mit einer Art Flugshow von Paraglidern in Formation begrüßt. Den Abend verbrachten wir harmonisch bei gutem Essen, angeregten Gesprächen, die auch schon den kommenden Tag betrafen, und bestem Sonnenuntergangsalpenpanorama in unserer Herberge. Am anderen Morgen war es zunächst angenehm kühl (Nordseite), sodass wir ohne viel Schwitzen über die vielen Schotterwege nach oben zogen und die Bockkarscharte mit ihren Seilversicherungen und Kletterstellen im Team bewältigten.

Auf der anderen Seite angekommen, wurden wir von den schon erwähnten Steinböcken begrüßt, nahmen uns hier viel Zeit und querten schließlich vor dem Hintergrund der Mädelegabel das in diesem Jahr nur kleine Schneefeld des Ferners. Und weiter ging´s über den noch zum Heilbronner Weg gehörenden Panorama-Weg Richtung Kemptner Hütte, die allerdings (die Hitze hatte deutlich angezogen) laaaaaaange nicht in unser Sichtfeld kam. Gut war, dass ab hier jeder sein eigenes Tempo gehen konnte und wir dann nur von Zeit zu Zeit aufeinander gewartet haben. Auf der Kemptner Hütte stärkten wir uns noch einmal mit Essen und Trinken, um den Schlussabschnitt bis Spielmannsau besser bewältigen zu können. Von der Sonne kräftig beschienen, kam uns auch dieser Abschnitt wieder sehr lang vor, aber das bringen Bergwanderungen ja nun mal so mit sich. Als wir per Bergsteigerbus nach Oberstdorf zurücktransportiert wurden, waren wir alle voll von den überwältigenden Eindrücken der zwei Tage, aber auch froh, diese Tour gewuppt zu haben. Noch einmal: Vielen herzlichen Dank an Carin, verbunden mit der Hoffnung, dass es mit einem ähnlichen Event im nächsten Jahr doch weitergehen könnte.  

Silke

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